Fachkräfteinformationssystem Berlin-Brandenburg: 'Einrichtungsbefragung zur Situation in ausgewählten Gesundheitsfachberufen in Berlin und Brandenburg'

30.06.2015

In einer älter werdenden Gesellschaft wird die pflegerische und gesundheitliche Versorgung der Menschen immer bedeutsamer. Die notwendigen medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen können jedoch nur bereitgestellt werden, wenn eine angemessene Anzahl an adäquat ausgebildeten Fachkräften zur Verfügung steht. Es ist inzwischen für die Einrichtungen der Pflege und des Gesundheitswesens schwieriger geworden, neue Fachkräfte zu gewinnen. Unklar ist allerdings, welche Gesundheitsfachberufe in welchem Umfang, in welcher Region und in welchen Versorgungssektoren von der Anspannung auf dem Gesundheitsarbeitsmarkt betroffen sind. Gleichzeitig führt die demographische Entwicklung künftig einerseits zu einem weiteren Anstieg der Zahl pflegebedürftiger und kranker Menschen und damit auch zu einer höheren Nachfrage nach professioneller Pflege und Gesundheitsleistungen. Andererseits ist für die Zukunft von rückläufigen Schülerzahlen an allgemeinbildenden Schulen und damit von einem schrumpfenden Pool an Nachwuchskräften auszugehen.

Um in dieser Situation als Betrieb und als arbeitspolitischer Akteur zielgerichtet agieren zu können, müssen die zu erwartenden Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt für Gesundheits-berufe in ihren Grundzügen bekannt sein. Die ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH hat daher zusammen mit der Berlin Partner für Wirtschaft und Technologie GmbH das Institut SÖSTRA Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH aus Berlin beauftragt, eine „Einrichtungsbefragung zur Situation in ausgewählten Gesundheitsfachberufen in Berlin-Brandenburg“ durchzuführen. Ziel der Studie war es nicht nur, Erkenntnisse zur Lage auf ausgewählten Teilarbeitsmärkten der Region zu generieren, sondern auch Handlungsspielräume und denkbare Maßnahmen der Fachkräftesicherung zu identifizieren bzw. auf den Weg zu bringen.

Insgesamt stellt sich die Lage in der Berlin-Brandenburger Gesundheitswirtschaft – wie zu erwarten – differenziert dar. Während der Handlungsdruck in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung in Berlin erst in den nächsten Jahren zunehmen wird, stehen Brandenburger Einrichtungen bereits jetzt vor relevanten Problemen bei der Fachkräftesicherung. Hiervon sind Einrichtungen der Altenpflege stärker betroffen als die Brandenburger Krankenhäuser. Der Krankenhausbereich rechnet in den nächsten 5 bis 7 Jahren vor allem mit Engpässen bei den Ausbildungsbewerber/innen. Die Zukunft der Therapieberufe (Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie und Podologie) hängt sowohl in Berlin als auch in Brandenburg stark von den politischen Rahmenbedingungen der nächsten Jahre ab. Vorstellbar ist sowohl eine weitere Präkarisierung dieser Tätigkeiten als auch ein umfangreicher Bedeutungsgewinn im Zuge einer gelungenen Modernisierung der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung. Im Bereich der technischen Assistenzberufe zeichnen sich aufgrund technischer Entwicklungen vor allem qualifikatorische Engpässe ab. Der Handlungsdruck in der Berlin-Brandenburger Gesundheitswirtschaft ist ausgesprochen hoch. Notwendig ist sowohl die Weiterentwicklung der strukturellen Rahmenbedingungen, als auch eine deutlich höhere Innovations- und Kompromissbereitschaft der beteiligten Institutionen und Einrichtungen. Scheitert der notwendige Wandel, dann ist die gesundheitliche und pflegerische Versorgung in Berlin und Brandenburg gefährdet.

 

Die zentralen Ergebnisse der durchgreführten Untersuchung finden Sie in dieser Veröffentlichung:

Für weitere Fragen bzw. Anmerkungen stehen Ihnen folgende Ansprechpartner gern zur Verfügung:

  • Dr. Frank Schiemann, Institut SÖSTRA GmbH, E-Mail
  • Dr. Carsten Kampe, ZukunftsAgentur Brandenburg GmbH, E-Mail
 

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