Der Bundesverband Deutscher Schulen für Logopädie (BDSL) stellt sich vor

Wer sind wir?

Im BDSL (Bundesverband Deutscher Schulen für Logopädie) ist über die Hälfte der deutschen Logopädieschulen vertreten. In der Mitgliederversammlung sind bis zu zwei Mitglieder einer Schule stimmberechtigt. Aktuell sind über 40 staatliche und private Schulen Mitglied im BDSL von zurzeit über 80 Logopädieschulen in Deutschland insgesamt. Von den Mitgliedsschulen steht ein großer Teil mit einer Hochschule in Kooperation. Einmal jährlich treffen sich die Kolleginnen und Kollegen zur Mitgliederversammlung mit anschließender Fortbildungsveranstaltung.

 

Der Vorstand setzt sich aus 5 Mitgliedern zusammen und wird alle vier Jahre gewählt. Den ersten Vorsitz stellt zurzeit die Leiterin der Bremer Schule Vera Wanetschka. Zum zehnjährigen Jubiläum 2009 wurde eine Verbandszeitschrift gegründet – die BDSL aktuell – die in diesem Jahr ihren Anschluss in der neuen gemeinsamen Zeitschrift von VDES (Verband Deutscher Ergotherapieschulen) und BDSL – der „Therapie Lernen“ findet.

 

Wo kommen wir her?

Der BDSL formierte sich 1999 als Nachfolgeorganisation der Ständigen Konferenz der Lehranstaltsleitungen. Im ersten Vorstand befanden sich Vertreterinnen und Vertreter aus dem Lehrkörper, der Phoniatrie und der Verwaltung. Schon in der zweiten Wahlperiode bestand der Vorstand ausschließlich aus Teilnehmerinnen der Logopädie. Die Notwendigkeit der Gründung des BDSL wurde 1999 notwendig, weil ein Gremium für die Bearbeitung der Qualität und der berufspolitischen Interessen der Schulen geschaffen werden sollte.

 

Zu dem Zeitpunkt war absehbar, dass die Finanzierung der Ausbildung über die Sozialgesetzgebung in absehbarer Zeit nicht mehr greifen würde. Die Sorge um die Finanzierbarkeit der Ausbildungen und die zukünftige Qualität in den Schulen bei möglicher Selbstzahlerorganisation ging um. Zudem wurde am Horizont das erste Leuchten zum Akademisierungsprozess deutlich. Die Aktivitäten der ersten Vorstände bezogen sich demgemäß auf die Erarbeitung von Leitlinien für die Qualitätssicherung. Diese Qualitätssicherung übernimmt seit 2009 der Deutsche Bundesverband für Logopädie (dbl), der diese Aufgabe mit Hilfe eines wissenschaftlichen Institutes umsetzt.

 

Was leisten wir?

Der BDSL fördert die Weiterentwicklung von Theorie- und Praxisausbildung und lobt für die Studierenden in unseren Schulen einen Preis für herausragende Leistungen während der Ausbildung aus. Mit unserem gemeinsamen Netzwerk ermöglichen wir den regelmäßigen Austausch und die aktuelle Information in allen berufspolitischen Fragen. Wir suchen die Zusammenarbeit mit anderen beteiligten Berufsorganisationen – z.B. den Schulenverbänden der Ergotherapie (VDES) und Physiotherapie (VLL), dem Deutschen Berufsverband für Logopädie und dem Hochschulverbund für Gesundheitsfachberufe – um gemeinsame Anliegen stärker vertreten zu können.

 

Eine besonders erfolgreiche Kooperation entstand aus der Zusammenarbeit zwischen dem VDES, dem VLL und dem BDSL: Dieses Jahr gestalten wir das erste gemeinsame Symposium und VDES und BDSL geben die Zeitschrift „Therapie Lernen“ heraus. Sehr erfolgreich bewerteten die Teilnehmerinnen den ersten Ausbildungskongress in den Gesundheitsfachberufen in Bielefeld 2011, der eine gemeinsame Arbeit der Hochschulen Bielefeld und Bochum sowie der Schulverbände und Berufsverbände in den Gesundheitsfachberufen war.

 

Wir stellen uns in der Öffentlichkeit z.B. durch ein Positionspapier zum Bildungsstandort für die Logopädie vor und sprechen damit Abgeordnete und Gremien an. Beim Deutschen Bundestag sind wir als Vertretung der Schulen für Logopädie akkreditiert. Wir unterstützen den Akademisierungsprozess der Gesundheitsfachberufe in der Therapie und stehen unseren Schulen informell und unterstützend bei entsprechenden Schritten vor Ort zur Seite. Diese Unterstützung beginnt mit der telefonischen Beratung von Schulleiterinnen, die mit einer Hochschule in Kontakt treten, über die Erstellung von Gutachten und reicht bis zur Inhouse - Veranstaltung zur Unterstützung für den Modularisierungsprozess der Ausbildung nach Bologna- Regeln.

 

Welches Ziel verfolgen wir?

An dieser Stelle möchten wir uns zunächst vollständig Joachim Rottenecker in der Vorstellung des VDES anschließen. Hier sei nochmals die Wichtigkeit des Europäischen und Deutschen Qualifikationsrahmens neben den Auseinandersetzungen zum Thema Bolognaprozess und der Entwicklung eines Leistungspunktesystems in der Beruflichen Bildung (ECVET) hervorzuheben. Die spezielle Diskussion im Bereich Logopädie zum Thema Akademisierung betrifft das Vorantreiben von Aktivitäten, die es unterstützen, dass die gewachsenen Ressourcen und Kompetenzen aus den Schulen in diesen Prozess mitgenommen und eingefügt werden.

 

Wir begrüßen und unterstützen von daher alle Arbeitsprozesse zwischen Berufsfachschulen und Hochschulen, die auf der anerkennenden, integrierenden oder primärqualifizierenden Basis gemeinsam handeln. Zurzeit befinden wir uns in einer Übergangsphase unserer beruflichen Standortbestimmung. Der Spagat, den auch wir in den Diskussionen dazu leisten müssen, liegt zwischen der erforderlichen Positionierung zur Qualitätssicherung der Berufsfachschulausbildung (Novellierung der Berufsgesetze, Regelung der Lehrerausbildung) einerseits und andererseits einer akademischen Ausrichtung unseres Berufsstandes (welche Kompetenzkriterien sind erforderlich, um in Gesundheitsteams mit allen Beteiligten auf Augenhöhe handeln zu können?).

 

Wir vom BDSL möchten keine Zweiklassenlogopädie: Hier die ausführende unselbstständig handelnde Logopädin, da die anweisende akademisierte Führungskraft (Wissenschaftsrat, 2012). Unser Ziel ist es, die fundiert selbstverantwortlich reflektierende Therapeutin auszubilden und dafür den fairsten und kompetentesten Ort zu proklamieren. Unser Anliegen geht demzufolge dahin, gemeinsam mit allen Akteuren zusammenzustellen, wie aktuell und wie in Zukunft die Kompetenzziele der Therapieausbildung auszusehen haben, um die bestmögliche Versorgung der Patienten zu gewährleisten. Dafür wünschen wir uns so viel Austausch und so viele Mitakteure wie möglich.

 

Vera Wanetschka

Vorsitzende des BDSL